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Apotheke am Rathaus: 03721 - 84394   |   Apotheke Schönau: 0371 - 852113

Kinderecke – Informationen für Eltern

Akute Notfälle:
Sofortmaßnahmen und lebensbedrohliche Situationen bei Kindern

 

Atemstillstand

Komplette Aussetzung der Atmung durch Ertrinken, Ersticken (Fremdkörper), schwere Infekte, Vergiftungen oder Allergieschock. Typische Symptome: Keine sichtbare Atmung, Blaufärbung von Lippen oder Haut, keine Reaktion auf Ansprache, oft nach Verschlucken, Unfall oder schwerer Krankheit.

  • Notruf 112
  • Kind auf harten Untergrund legen
  • Atemwege freimachen, Mund kontrollieren
  • Sofort Herzdruckmassage und Beatmung beginnen
    (im Wechsel: 30 x Herzdruckmassage, 2 x Beatmung)
  • AED (Defibrillator) nutzen, falls in der Nähe → Hinweise beachten!
  • Wiederbelebung fortführen bis professionelle Hilfe eintrifft oder das Kind reagiert

Bewusstlosigkeit

Plötzlicher Bewusstseinsverlust durch Schock, Schädelverletzung, Krampfanfall, Herzstillstand, Vergiftung oder andere Erkrankungen. Typische Symptome: Keine Reaktion auf Ansprache, eventuell normale oder gestörte Atmung, völlig schlaffer Körper.

  • Notruf 112
  • Atmung prüfen
  • Bei Atmung: stabile Seitenlage, Eigenwärme erhalten (Decke über und unter das Kind)
  • Atmung regelmäßig kontrollieren, bei Aussetzen: Wiederbelebung starten

Plötzlicher Herzkreislaufstillstand

Stromunfall, schweres Trauma, akute schwere Infektion oder Anaphylaxie, Herzerkrankungen. Typische Symptome: Keine Atmung, kein Puls auffindbar, keinerlei Reaktion auf Ansprache.

  • Notruf 112
  • Herzdruckmassage mit Beatmung (30 x Herzdruckmassage und 2 Beatmung im Wechsel)
  • AED (Defibrillator) nutzen, falls in der Nähe → Hinweise beachten!
  • Keine Pause bis Rettung eintrifft

Schock/Kollaps (Kreislaufzusammenbruch)

Starker Blutverlust, Verbrennung, allergische Reaktion, Flüssigkeitsverlust bei Durchfällen/Erbrechen. Typische Symptome: Blasse, kalte, schwitzige Haut, schneller, schwacher Puls, Schläfrigkeit oder Unruhe, manchmal bläuliche Lippen.

  • Kind flach lagern, ggf. Beine hochlagern
  • Eigenwärme erhalten (Decke über und unter das Kind)
  • Beruhigen, nicht allein lassen
  • Notruf 112

Erstickung/Verschluckter Fremdkörper

Verschluckte Kleinteile, Essen, Bonbons oder Spielzeug, meist Kleinkinder betroffen. Typische Symptome: Plötzliche Atemnot, Husten, pfeifende Geräusche, Rötung bis Blaufärbung des Gesichts, manchmal Stillwerden.

  • Zum Husten auffordern
  • Bei fehlendem Husten und Atemnot: 5 Rückenschläge zwischen die Schultern, dann Brustkorb- oder Bauchkompressionen (je nach Alter)
  • Keine „Blindversuche“ im Mund
  • Notruf 112, bei Bewusstlosigkeit: Wiederbelebung starten

Allergischer Schock (Anaphylaxie)

Nach Insektenstichen, Nahrungsmitteln (Nüsse, Ei, Milch), Medikamenten. Typische Symptome: Plötzliche Quaddeln und Ausschlag, Gesichts- oder Halsschwellung, Atemnot, Husten, Heiserkeit, allgemeine Schwäche, Benommenheit, Kreislaufversagen.

  • Notruf 112
  • Position: bei Atemnot aufsetzen, bei Kreislaufbeschwerden hinlegen
  • Adrenalin-Autoinjektor (EpiPen®) sofort in den Oberschenkel geben
  • Atmung und Kreislauf kontrollieren, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage

Krampfanfall/Fieberkrampf

Häufig bei kleinen Kindern durch raschen Fieberanstieg, Epilepsie oder Kopfverletzung. Typische Symptome: Unkontrollierte Muskelzuckungen, Augenverdrehen, steifer Körper, Bewusstlosigkeit, manchmal Blaufärbung des Gesichts.

  • Verletzungsgefahr abwenden, nicht festhalten
  • Dauer beobachten
  • Bei länger als 5 Minuten oder erstmaliger Attacke: Notruf 112
  • Nach dem Anfall: Seitliche Lagerung, Atmung prüfen

Plötzlich hohes Fieber

Akute Infektionen, z. B. Virusinfektionen, gelegentlich schwerwiegende bakterielle Erkrankungen. Typische Symptome: Temperatur >39,5°C, schneller Beginn, manchmal Wesensveränderung, Krampf, Teilnahmslosigkeit, Nackensteife.

  • Temperatur messen, Kind ausziehen
  • Lauwarme Wadenwickel, Flüssigkeit anbieten
  • Bei Alarmzeichen wie Krampfanfall, Teilnahmslosigkeit, Nackensteife: sofort Notruf 112

Starke Bauchschmerzen (akutes Abdomen)

Blinddarmentzündung, Darmverschluss, Verletzung, Infektion. Typische Symptome: Plötzliche sehr starke oder anhaltende Schmerzen, harter oder geblähter Bauch, Erbrechen, Blässe, Teilnahmslosigkeit.

  • Keine Nahrung/Trinken
  • Kind ruhig lagern, Eigenwärme erhalten
  • Notruf 112 oder direkte Arztkonsultation

Vergiftungen

Unbeabsichtigte Einnahme von Medikamenten, Chemikalien, Pflanzen oder Genussmitteln. Typische Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, auffälliger Geruch, Verwirrtheit.

  • Giftnotruf 030 19240 und/oder Notruf 112
  • Nichts zu essen oder trinken geben
  • Erbrechen niemals aktiv herbeiführen
  • Packung sichern
  • Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage, Atmung kontrollieren

Starke Blutungen

Unfälle, Schnittverletzungen, Platzwunden, Tierbisse. Typische Symptome: Starke, rasch nachlaufende Blutung, blasse kalte Haut, Schwäche, Schockzeichen.

  • Blutungsstelle direkt fest drücken, sterile Kompresse
  • Wenn möglich Druckverband, Körperteil hochlagern
  • Notruf 112 bei starker oder nicht stoppbarer Blutung

Kopfverletzungen/Schädel-Hirn-Trauma

Sturz auf den Kopf, Aufprall beim Sport oder Verkehrsunfall. Typische Symptome: Bewusstlosigkeit, Übelkeit/Erbrechen, Verwirrtheit, Erinnerungslücken, starke Schläfrigkeit, Flüssigkeiten aus Ohr/Nase.

  • Ruhig lagern, beobachten
  • Bei Bewusstseinsstörung, Müdigkeit oder Erbrechen: Notruf 112
  • Bewusstlos: stabile Seitenlage

Stromunfall

Kontakt mit Steckdose, Kabel, Elektrogerät, oft im Haushalt oder bei defekten Geräten. Typische Symptome: Muskelzuckungen, Brandwunden, Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörung, Atemstillstand.

  • Stromquelle sicher abschalten
  • Dann Kind retten
  • Notruf 112, immer Arztvorstellung
  • Atmung, Kreislauf prüfen, ggf. Wiederbelebung

Verbrennungen und Verbrühungen

Heiße Flüssigkeiten, Flammen, Strom, Bügeleisen oder Herdplatten. Typische Symptome: Rötung, Bläschen, weißliche oder schwarze Haut, starke Schmerzen, ggf. Schock.

  • Notruf 112 bei großflächiger, tiefer oder Gesicht/Genitalbereich-betroffener Verletzung
  • Nur falls nicht angeklebt: Kleidung entfernen
  • 10 Minuten lauwarm kühlen, dann locker steril abdecken
  • Eigenwärme erhalten

Ertrinken/Nassunfall

Baden in offenen Gewässern oder Badewanne, Pool ohne Aufsicht. Typische Symptome: Keine Atmung, bläuliche Haut, Bewusstlosigkeit nach Wasserkontakt.

  • Kind bergen
  • Notruf 112
  • Bei fehlender Atmung: sofort Wiederbelebung
  • Eigenwärme sichern

Asthma-Anfall/akute Atemnot

Asthma bronchiale, Allergien, Infekte. Typische Symptome: Atemnot, pfeifende Atmung, kurze Atemzüge, Blässe, Lippen blau, Angst.

  • Kind aufrecht setzen
  • Notfallmedikament (Inhalator/Spacer) sofort geben
  • Frische Luft
  • Notruf 112 bei schwerem Verlauf oder Blaufärbung

Schwere allergische Reaktion (ohne Schock)

Nahrungsmittel, Medikamente, Insekten, Allergene. Typische Symptome: Quaddeln, juckende Haut, Übelkeit, evtl. Schwellung von Mund oder Rachen, mögliche Atemnot.

  • Antihistaminikum geben, falls verordnet
  • Bei Verschlechterung, Atemnot, Schwellung: Notruf 112

Sonnenstich/Hitzeschlag

Lange Sonneneinstrahlung, ungeschützter Kopf. Typische Symptome: Heiß-roter Kopf, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit.

  • In den Schatten bringen, Kopf/Nacken mit feuchten Tüchern kühlen
  • Flüssigkeit nur bei Bewusstsein
  • Notruf 112 bei Verwirrung/Bewusstlosigkeit

Unterkühlung/Erfrieren

Nasse Kälte, zu dünne Kleidung, langer Aufenthalt draußen. Typische Symptome: Blasse, kühle Haut, Zittern (bei starker Unterkühlung verschwindet das Zittern!), Teilnahmslosigkeit, Bewusstlosigkeit.

  • Nasse Kleidung entfernen
  • Langsam aufwärmen
  • Warm einpacken 
  • Notruf 112 bei Bewusstlosigkeit

Knochenbrüche, offene oder schwere Frakturen

Sturz, Unfälle beim Spielen oder Sport. Typische Symptome: Fehlstellung, Schwellung, Bewegungsunfähigkeit, starke Schmerzen, evtl. Knochen sichtbar, Schockanzeichen.

  • Ruhigstellen, nicht bewegen
  • Offene Wunden steril abdecken
  • Kind bequem lagern, Eigenwärme erhalten
  • Notruf 112 bei schweren Brüchen

AED = Automatisierter Externer Defibrillator

Laienbedienbares Gerät mit Sprachhinweisen – jeder darf einen AED bedienen.

Ohne zweite Person hat die ununterbrochene Herzdruckmassage Vorrang!

Sollte man bei Atemstillstand einen AED verwenden oder nur bei Herzstillstand?
Kurzantwort: Ein AED soll eingesetzt werden, sobald eine bewusstlose Person nicht normal atmet (Atemstillstand oder Schnappatmung) und daher ein Kreislaufstillstand vermutet wird; das Gerät analysiert selbst, ob ein Schock nötig ist, und gibt nur dann einen Schock ab, wenn ein schockbarer Herzrhythmus vorliegt. In jedem Fall sofort Notruf 112 wählen, unverzüglich mit Herzdruckmassage beginnen und den AED so früh wie möglich anschließen; das Gerät ist auch im Zweifel sicher, da es bei nicht schockbaren Rhythmen keinen Schock abgibt.

Entscheidende Punkte:

  • Nicht normale Atmung bei Bewusstlosigkeit bedeutet in der Ersthilfe praktisch: Kreislaufstillstand annehmen, Herzdruckmassage starten und AED holen. Der AED prüft automatisch den Rhythmus und entscheidet über Schockabgabe, daher darf und soll er auch bei Atemstillstand eingesetzt werden, wenn Bewusstlosigkeit und fehlende normale Atmung vorliegen.
  • Priorität: Prüfen – Rufen – Drücken – Schocken. Ohne zweite Person hat die ununterbrochene Herzdruckmassage Vorrang; mit zweiter Person kann parallel der AED geholt und angewendet werden.
  • Sicherheit: Ein AED gibt keinen Schock ab bei normalem Rhythmus, bei Asystolie ohne schockbaren Rhythmus oder wenn die Person berührt wird; er führt per Sprachanweisung sicher durch die Schritte.
  • Kinder: Je nach Gerät Kinderelektroden oder Kindermodus beachten; wenn nicht verfügbar, können Standardpads in modifizierter Position genutzt werden, während die Anweisungen des Geräts befolgt werden.
  • Nach jedem Schock oder wenn kein Schock empfohlen wird: sofort Herzdruckmassage fortsetzen, bis normale Atmung zurückkehrt oder professionelle Hilfe übernimmt.

F.A.Q

Notarzt: 112

Die 5 "W-Fragen" bei Ihrer Meldung:
1. Wo ist das Ereignis?
2. Wer ruft an?
3. Was ist geschehen?
4. Wie viele Betroffene?
5. Warten auf Rückfragen!

Giftnotruf: 030 19240

Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117

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