Eingabehilfen öffnen

Skip to main content

Apotheke am Rathaus: 03721 - 84394   |   Apotheke Schönau: 0371 - 852113

Ratgeber & Gesundheit

Was gehört in die Reiseapotheke

Sommerzeit – Reisezeit

Was gehört in die Reiseapotheke

Sommerzeit – Reisezeit. In jedes Reisegepäck gehört eine Reiseapotheke. Natürlich bestimmen Reiseziel und Reisedauer den Inhalt der Reiseapotheke. Familien mit Kindern benötigen andere Medikamente als Senioren oder Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Standard einer Reiseapotheke
Schmerzmittel, Desinfektionsmittel, Pflaster, Mittel gegen Reisedurchfall, Verstopfung und Reisekrankheit, Heiserkeit, Schnupfen und gereizte Augen sowie ein guter Insekten- und Sonnenschutz gehören zur Grundausstattung einer Reiseapotheke.

Reisedurchfall
Dies ist eine der häufigsten Beschwerden. Exotische Speisen, heißes Klima und niedrige Hygienestandards sind typische Auslöser. Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, um nicht große Mengen an Wasser und wertvollen Mineralstoffen zu verlieren.
Rechtzeitig eingenommen kann Loperamid helfen, aber nur, wenn der Durchfall nicht mit hohem Fieber oder Blut und/oder Schleim im Stuhl einhergeht. Dann liegt wahrscheinlich eine Infektion vor und es sollte „alles raus“. Hier kann, auch zur Vorbeugung, auf Arzneihefe Saccha­romyces boulardii zurückgegriffen werden. Verloren gegangene Flüssigkeit und Elektrolyte schnell ersetzen, damit der Kreislauf nicht beeinträchtigt wird!

Reiseübelkeit
Erste Symptome beginnen mit Gäh­nen, Müdigkeit, Kopfschmerzen bis hin zu Übelkeit und Erbrechen. Leider typisch: Die Übelkeit hält auch nach einem eventuellen Erbrechen an.
In die Reiseapotheke gehören Tabletten oder Kaugummis, Saft und/oder Suppositorien für Kinder. Viele Mittel enthalten die che­mischen Wirkstoffe Dimenhydrinat oder Diphenhydramin. Bei Verwendung eines Kaugummis diesen einfach aus dem Mund nehmen, wenn die Symptome verschwunden sind – maximal aber nach 30 Minuten Kauen.

Ohrenentzündungen durch Wassersport
Wasser- und Tauchsport verursacht oft Schmerzen in den Gehörgängen. Hilfreich sind hier in der Apotheke hergestellte Ohrentropfen, z.B. mit Isopropylalkohol, Essigsäure und Glycerol. Alternativ gibt es Fertigarzneimittel. Diese Mittel können sowohl prophylaktisch verabreicht werden sowie zur Begleitthera­pie einer medikamentösen Behandlung bei Entzündungen des äußeren Gehörgangs angewendet werden. Wenn die Ohrenschmerzen sehr stark sind, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Der beste Insektenschutz
Ein zuverlässiger Schutz kann in bestimmten Regio­nen vor Malaria oder Dengue­ Fieber durch Mückenstiche schützen. Die Schutzdauer eines Insektensprays variiert und hängt von Temperatur, Luftfeuchte, Wind, Schweiß oder Kontakt mit Wasser ab. Bei gleichzeitiger Verwendung von Sonnencreme sollte das Repellent erst circa 20 Minuten später aufgetragen werden. 

Als „Goldstandard“ wird das von der US­ Armee 1946 patentierte N,N.-­Diethyl­m­toluamid (DEET) eingesetzt, welches als das wirksamste Mittel gegen Mücken, Bremsen, Kriebelmücken, Fliegen und auch Zecken gilt. Ebenso zählt Icaridin zu den tropentauglichen Wirkstoffen. Es gilt als hautverträglicher, sollte aber nicht bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden.
Es gibt kaum pflanzliche Wirkstoffe, deren Wirksamkeit an die der konventionellen Mittel herankommt. Wägt man Nutzen und Risiken ab, gibt es zu DEET und Icaridin keine Alternativen.Arm- und Halsbänder sowie elektrische Ultraschallgeräte, die Mücken akustisch vertreiben sollen, gelten als wirkungslos.

Liebe Eltern:
Beachten Sie bitte, ab welchem Alter welcher Insektenschutz bei Ihren Kindern angewandt werden darf.

Sonnenallergie
Die „Sonnenaller­gie“ (Lichtdermatose durch UV­A-Anteil der Sonnenstrahlung) tritt meist zu Beginn der Sonnensaison auf. Wenige Stunden bis Tage nach dem Sonnenbad kommt es zu stark juckenden Hautausschlägen oder schmerzhaften Bläschen am Dekolleté, an Schulter, Armen und Handrücken, bei Kindern auch im Gesicht. Eine Linderung tritt meist erst nach einigen Tagen Sonnenabstinenz auf.
Prophylaktisch empfiehlt sich die Gabe von Calcium und Vitamin D. Hier muss die Einnahme aber mindestens eine Woche vor Urlaubsbeginn erfolgen. Weiterhin gehören Sonnenschutzmittel ohne Emulgatoren, Duft­-, Farb-­ oder Konservierungsstoffe ins Reisegepäck. Achten Sie auf Produkte mit ausreichendem UV­A­-Schutz.

Die „Pille“ in der Reiseapotheke
Zeitverschiebung im Reiseland beachten! Besonders bei reinen Gestagen-Präparaten (Minipille, z.B. Cerazette®) auf das sehr kleine Zeitfenster von ca. 3 Stunden achten, andere haben ein Zeitfenster von 12 Stunden. 

Dauermedikamente
Diese gehören bei Fernreisen in einer Menge für mind. 3 Tage ins Handgepäck. Insulin bei Flugreisen im Handgepäck transportieren (Temperatur). Wärme­empfindliche Arzneimitteln generell in kleinen Kühltaschen (aus der Apotheke) transportieren.

Hinweis: Die Betäubungsmittelgesetze
Für die Mitnahme von starken Schmerzmitteln ggf. mehrsprachige Bescheinigung (Angaben zur Dosierung, Wirkstoffbezeichnung und Dauer der Reise)ausstellen lassen und durch die zuständige oberste Landesgesundheitsbehörde oder eine von ihr beauftragte Stelle beglaubigen lassen (Formulare auf Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM). Im außereuropäischen Ausland bestehen oft besondere Ein­fuhrbedingungen für Arzneimittel, ganz besonders für Betäubungsmittel. Genauere Informationen findet man bei der Botschaft des entsprechenden Reiselandes.

Übersicht für die Reiseapotheke:

Indikationempfohlene Arzneimittel

Erkältungsbeschwerden

Nasenspray, Hustenlöser/Hustenblocker, Mittel gegen Fieber und Kopfschmerzen, Halsschmerztabletten

Hautprobleme und Hautschutz

Sonnenschutz, Après-Creme, Kühlendes Gel/Creme bei Sonnenbrand, Herpes-Salbe, Insektenschutz, Juckreizmindernde und entzündungshemmende Salbe bei Insektenstichen

Sonnenallergie, Sonnenbrand

orale Antihistaminika, spezifische emulgatorfreie Sonnenschutzpräparate, Salben und Cremes gegen Sonnenbrand

Augenirritationen

reizlindernde Augentropfen; Präparate gegen trockene Augen; desinfizierende Augensalbe

Magen-Darm-Beschwerden

Medikamente gegen akuten Durchfall, Durchfallprophylaxe, Elektrolytmischung, Abführmittel, Medikamente gegen Völlegefühl/Blähungen, Mittel gegen Sodbrennen

Insektenschutz; Malariaprophylaxe

Repellenzien für Haut und Kleidung

Mückenstiche

Gele und cortisonhaltige Cremes

Reiseübelkeit
Kaugummis oder Tabletten mit Antiemetikum, Kapseln mit Ingwerpulver
Schmerzen
Schmerzmittel
Ohrenprobleme b. Wassersportlern
Taucherohrentropfen
Verhütung
Pille nicht vergessen und Einnahmezeitpunkt bei eventueller Zeitverschiebung beachten, Kondome
Verletzungen
Desinfektionsmittel, Wund-und Heilsalbe, Pflaster, Blasenpflaster, Verbandmull, Tupfer, je nach Land sterile Spritze, Kanüle, Tupfer
Verstauchungen und Prellungen
Kühlendes/abschwellendes Gel, Kühlkompressen, Bandagen
Persönliche Medikamente
ausreichender Vorrat an Medikamenten, die ständig genommen werden müssen
Kinder
kindgerechte Arzneimittel und Darreichungsformen: Saft, Zäpfchen

Apothekerin Franziska Wagner und Apotheker Constantin Beer

Unsere Reiseapotheke

Was nehmen wir auf die Urlaubsreise mit?

Natürlich unsere Kinder ... und einen ersten „Rundumschutz“ für die ganze Familie. Unsere Reiseapotheke passt in eine kleine Tasche und wird im Auto leicht zugänglich verstaut. Und ja, auch bei uns sind Mittel gegen die Reisekrankheit ein Thema, Pflaster und Desinfektionsmittel sowieso, aber auch Klassiker wie Schmerzmittel, etwas gegen Reisedurchfall und Verstopfung, Heiserkeit, Schnupfen, Allergie und ein guter Insekten- und Sonnenschutz befinden sich in unserer Reiseapo-
theke. Egal ob Urlaub gleich um die Ecke oder als Fernreise nach Amerika, Afrika oder Asien – lassen Sie sich bei uns beraten und für Sie eine gute Reiseapotheke zusammenstellen. Eine Erste Hilfe kann so wichtig sein!

Herzlichst,
Ihre Apothekerin Franziska Wagner und
Ihr Apotheker Constantin Beer
(Beitrag vom Juli 2022)

Meistgelesen