Ratgeber & Gesundheit
Das unterschätze Risiko
Wechselwirkung:
Medikamente und Nahrungsmittel
Nahrungsmittel: Einfluss auf die Wirksamkeit
oder Verträglichkeit von Arzneimitteln
Milch und Milchprodukte
Sie enthalten Kalzium, wie auch Mineralwasser und Orangensaft. Werden beispielsweise bestimmte Antibiotika oder Osteoporose- und Schilddrüsen-Präparate gemeinsam mit kalziumhaltigen Getränken eingenommen, bindet Kalzium den Wirkstoff, der Körper nimmt ihn schlechter auf. Das heißt, das Arzneimittel wird ausgeschieden, anstatt zu wirken.
Alkohol
Alkohol sollte nie mit Medikamenten getrunken werden. Er kann zu einer Verstärkung bestimmter und unerwünschter Wirkungen von Arzneimitteln führen. Wird Alkohol beispielsweise zu einer hochdosierten NSAR-Therapie (Antirheumatikum/Schmerzmittel) konsumiert, erhöht sich das Risiko von Magenblutungen. Einige Wirkstoffe haben auch sedierende (dämpfende) Eigenschaften. Die Folgen sind motorische Beeinträchtigungen mit Verletzungsrisiken oder eine erschwerte Atmung.
Tee und Kaffee
Kaffee und schwarzer, aber auch grüner Tee enthalten Gerbstoffe, die die Aufnahme von Wirkstoffen (z.B. Eisenpräparate) im Darm behindern können. Auch bei Einnahme von Antidepressiva oder Neuroleptika kann es passieren, dass die Arzneistoffe schlechter wirken.
Grapefruit/Johanniskraut
Diese hemmt den Abbau vieler Medikamente, über die Leber. Dadurch kann zu viel Wirkstoff im Blut bleiben (mitunter über mehrere Tage), was bei Medikamenten wie Blutdrucksenkern, Blutverdünnern oder Cholesterinsenkern Nebenwirkungen hervorrufen kann.
Genau den gegenteiligen Effekt hat Johanniskraut. Der Abbau vieler Medikamente über die Leber wird durch diesen Wirkstoff beschleunigt und die Wirkung kann abgeschwächt werden, beispielsweise auch die der Anti-Babypille.
Fettes Essen
Ist die Leber mit dem Verdauen von (zu) fetter Nahrung beschäftigt, können Medikamente wie Betablocker oder Blutdrucksenker diese erste „Leberkontrolle“ umgehen und stärker als gewünscht wirken.
Ballaststoffe
Diese binden unerwünschte Stoffe im Darm, können ggf. aber auch Wirkstoffe von Schmerzmitteln (Paracetamol, Penicillin) binden.
Proteinreiche Lebensmittel
Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier oder Hülsenfrüchte können eine Aufnahme mancher Medikamente entweder beeinträchtigen oder verstärken, z.B. von Levodopa.
Tyraminhaltige Nahrungsmittel
Länger gelagerte, getrocknete, gepökelte oder fermentierte Lebensmittel (gereifter Käse, eingelegte Heringe, Salami, Trockenfrüchte, Joghurt, aber auch Bier und Rotwein) enthalten größere Mengen Tyramin. Diese Substanz verlangsamt den Abbau sogenannter MAO-Hemmer gegen Depressionen, ein massiver Blutdruckanstieg kann eine mögliche Folge sein.
Salat, Gemüse, Eier, Innereien
(Vitamin K) Menschen, die Vitamin K-Antagonisten zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen, sollten keine drastische Ernährungsumstellung (z.B. von Vollkost auf eine ausschließliche Salat-Diät) vornehmen.
Zu Risiken und Wechselwirkungen
fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
Das unterschätze Risiko mit Nahrungsmitteln
Zum Frühstückskaffee gleich noch die Medikamente einnehmen und auf eine gewünschte Wirkung hoffen? Weit gefehlt!
Medikamente können auf vielfältige Weise direkt oder indirekt mit Lebensmitteln Wechselwirkungen zeigen. Das kann die Wirkung des jeweiligen Arzneistoffes zum Beispiel verstärken oder absenken. Lesen Sie die Packungsbeilage oder sprechen Sie uns bei Fragen in der Apotheke bitte an!
Ihre Apothekerin Franziska Wagner und
Ihr Apotheker Constantin Beer